03.04.2012: Mehr Alten-WGs für die Pflege (Kolumne in der Tageszeitung »Nihon Keizai Shimbun«, Japan)

 

Am 3. April 2012 berichtete die Journalistin Naoko Fukuda über unser Wohngemeinschaften-Konzept in der Nihon Keizai Shimbun, einer japanischen, wirtschaftsorientierten Tageszeitung.

 

Mehr Alten-WGs für die Pflege

Wenn man alt wird, werden Betroffene und Angehörige oft mit der Frage »Pflege zu Hause oder im Heim ?« konfrontiert. In Deutschland gibt es die dritte Alternative „Alten-WG“ und jetzt werden diese ziemlich populär.

Eine WG bedeutet, mehrere Mitbewohner teilen sich Küche und Bad, und haben ein eigenes Zimmer, ähnlich wie im Studentenleben. Die Initiative, eine Alten-WG zu gründen, kommt oft von den Familienangehörigen. Ein Haus wird gemietet, und die Mitbewohner werden ganz normal wohnen und kümmern sich um sich selbt, so weit es möglich ist.

Aber natürlich, wenn es um die demenzkranke Menschen geht, ist es unbedingt erforderlich, dass die Pflege rund um die Uhr benötigt wird. Zuerst muss auch eine Immobilie ausgesucht, verhandelt und renoviert werden. Um dies optimal zu ermöglichen, wird meistens eine professionelle Pflegekraft und Organisation eingesetzt. Um die Pflege zu gestalten, werden Angehörige zusammen mit den Pflegekräften, manchmal mit den Betroffenen, intensive Gespräche geführt. 

Bei der Gestaltung einer Alten-WG in München, speziell fuer Demenzkranke, wurde Brandschutz zuerst im Vordergrund gesetzt. Die Renovierung wurde von Spenden gedeckt, aber das elektronische System im Fall eines Feuerausbruchs nimmt hohe Kosten in Anspruch. Ein Sensor erkennt die Hitze und öffnet automatisch den Notausgang; zeitgleich wird die Feuerwehr benachrichtigt. 

Zur Zeit leben in Deutschland 3.5 Millonen alte Menschen. In 40 Jahren wird sich diese Zahl verdreifacht haben. Die Bundesregierung erkennt die Notwendigkeit und versucht zu unterstützen. Es wurde diskutiert, mehr Fördermittel zur Neugründung von Alten-WGs fließen zu lassen, um die derzeit mehr als 1500 existierende Alten WGs zu vermehren.

 

Quelle: Nihon Keizai Shimbun, 03.04.2012
Übersetzung: Naoko Fukuda.